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Nachdem das WDR5 Interview als Vorbereitung am 23.01.2023 als Teaser für den heutigen Beitrag ausgestrahlt wurde, folgt heute das Audio zu den Kosten der invasiven Arten.

Ökonomisch können wir zum Beispiel festhalten, dass seit 1960 weltweit circa 1 Trilliarde US Dollar an Schäden verursacht worden sind. Dr. Phillip Haubrock

WDR 5 Quarks – Wissenschaft und mehr, Sendung vom24.01.2023

Jingle: WDR5. X Wissenschaft und mehr. Mit Franz Hansel.

Moderator Franz Hansel: Ich grüße ganz herzlich. Ständig kommen neue Tier und Pflanzenarten nach Deutschland. Viele von ihnen werden zunächst unbemerkt eingeschleppt. Muscheln aus der Karibik fahren als blinde Passagiere auf Schiffen mit oder Insekten aus Südamerika verirren sich in Obstkisten, die mit einem Flugzeug nach Deutschland transportiert werden. Es gibt viele Beispiele und genau zwei Möglichkeiten Entweder kommen diese Arten in der neuen Umgebung klar oder sie haben dort keine Zukunft. Etliche der so genannten gebietsfremden Arten kommen bei uns sehr gut klar. Einer der Hauptgründe Sie haben keine natürlichen Feinde. Dann kann es passieren, dass sie sich ohne Rücksicht auf Verluste austoben und eben auch Schäden anrichten. Fragt sich wie umgehen mit invasiven Arten?

Jingle: WDR5 Quarks. Wissen im Gespräch.

Moderator Franz Hansel: Invasive Tierarten, die Ökoschäden verursachen, können über den Umgang streiten. Tier und Naturschutz. Naturschützer wollen die Tiere eher bejagen. Tierschützer wollen, dass die Tiere am Leben bleiben. Einige schaffen es erst gar nicht, dauerhaft in den neuen Lebensräumen zu überleben. Andere vermehren sich rasant und breiten sich so stark aus, dass sie ökologische Probleme und hohe Kosten verursachen. Der Umgang mit invasiven Arten welche Schwerpunkte sind dabei wichtig? Was läuft gut? Woran hapert es? Darüber spreche ich mit Dr. Phillip Haubrock vom Senckenbergforschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt. Schönen guten Tag.

Dr. Phillip Haubrock: Schönen guten Morgen.

Moderator Franz Hansel: So kann man es auch sehen. Fangen wir mal mit einer Zahl an, soweit das möglich ist. Ich meine, man hat es wahrscheinlich schlecht abzählen können, aber ich vermute, es gibt Schätzungen. Wie viele eingeschleppte Tierarten leben eigentlich in Deutschland?

Dr. Phillip Haubrock: Nur laut der mir zuletzt bekannten Daten sind in Deutschland rund 2400 nicht heimische Arten etabliert.

Moderator Franz Hansel: Wie ist diese Größenordnung einzuschätzen? Sind das viele oder sagt man, Kann man eigentlich ganz lässig damit umgehen?

Dr. Phillip Haubrock: Das ist schon eine recht beträchtliche Nummer, vor allem im europäischen Kontext. Wenn man sich das über Europa hinweg anschaut, hat Deutschland nicht die meisten, aber ist schon im oberen Drittel.

Moderator Franz Hansel: Also knapp zweieinhalbtausend Arten. Wie viele davon sind für Schäden verantwortlich? Es trifft ja wahrscheinlich nicht auf alle Arten zu.

Dr. Phillip Haubrock: Das ist korrekt. Wie viele davon wirkliche Schäden haben, ist erst mal schwierig zu ermessen. Das liegt zum einen daran, dass unsere Wahrnehmung von Schäden oftmals stark getrübt ist und zum anderen auch daran, dass man nicht behaupten kann, dass wir viel daransetzen, es herauszufinden. Allerdings geht man davon aus, zwischen fünf und 10 % für achte Wirklich für Schäden sorgen, die auch bemessen werden.

Moderator Franz Hansel: Was können das denn für Schäden sein?

Dr. Phillip Haubrock: Ökologisch und ökonomisch vielerlei Schäden. Es kommt ganz darauf an, wie man, wie man es betrachtet, wie diese Biodiversitätsverlust ist eine Möglichkeit, auch Agrarverluste, Produktionsverluste oder Schäden in der Art und Weise, wie wir die Umwelt wahrnehmen.

Moderator Franz Hansel: Das heißt, das kann sich um Artenhandeln, die anderen Arten das Leben dann schwer machen.

Dr. Phillip Haubrock: Zum Beispiel.

Moderator Franz Hansel: Wie groß ist denn der Schaden in Deutschland weltweit? Und zwar ökonomisch.

Dr. Phillip Haubrock: Also. Also, ich würde, wie Sie schon sagten, ökologisch und ökonomisch stark trennen. Ökonomisch können wir zum Beispiel festhalten, dass seit 1960 weltweit circa 1 Trilliarde US Dollar an Schäden verursacht worden sind.

Moderator Franz Hansel: Das ist ja unglaublich viel.

Dr. Phillip Haubrock: Ja, und in Deutschland haben wir in der Datenbank immer Kosten, die diese schaden ermittelt nur einige 100 Millionen bis 1 Milliarde Kosten. Allerdings muss man davon auch behaupten, dass es relativ wenige Arten sind, für die Kosten festgehalten worden sind in Deutschland, womit diese Zahl wahrscheinlich relativ konservativ ist. Ja.

Moderator Franz Hansel: Ich habe eben ein paar Beispiele schon erwähnt. Trotzdem noch mal die Frage Wie gelangen invasive Arten in neue Lebensräume? Ist das sozusagen der Preis für den globalen Handel?

Dr. Phillip Haubrock: Also, wie Sie schon sagten, halt durch den Menschen. Eine invasive Art wird dadurch halt auch ausgemacht, dass sie maßgeblich durch den Einfluss des Menschen befähigt wurde, in neue Regionen vorzudringen und wird dadurch direkt oder indirekt über die Menschen eingebracht. Das kann über Schiffe Flugzeuge als blinder Passagier passieren, allerdings auch durch die gezielte Einfuhr. Wichtig ist halt der Faktor Mensch.

Moderator Franz Hansel: Gibt es eigentlich so was wie eine allgemeingültige Definition für eine invasive Art?

Dr. Phillip Haubrock: Auch das ist ein wirklich schwieriger Punkt, weil die Definition einer invasiven Arten ein wenig davon ab, wen Sie fragen. Grundsätzlich muss eine invasive Art zunächst nicht heimisch sein und maßgeblich durch den Menschen eingebracht worden sein. Willentlich oder oder unwissentlich. Nun kommt es darauf an, ob die Art sich etabliert, sich ausbreitet und ohne einen nennenswerten oder messbaren Schaden hat. Das macht diesen invasiven Charakter so ein bisschen aus.

Moderator Franz Hansel: Und Sie sagen, das hängt davon ab, wen man fragt. Und wenn ich jetzt Sie frage, was antworten Sie?

Dr. Phillip Haubrock: Ich persönlich würde argumentieren, dass eine eine Population, die sich ausbreitet, von anderen Arten zum Beispiel gefressen wird oder andere Arten auch frisst. Es kommt zur Competition mit um um Ressourcen und somit gibt es immer einen gewissen Einfluss. Und da die Art ja fremd ist und sich ausbreitet, würde ich sagen, dass ein Großteil der heimischen Arten einen invasiven Charakter haben. Die Frage ist dann wiederum, inwieweit dieser signifikant schädlich ist und wir was machen müssen.

Moderator Franz Hansel: Immer mehr Tiere wie auch Pflanzen werden durch Menschen aus ihrem Verbreitungsgebiet verschleppt, bewusst oder unbewusst. Und wir sprechen gleich weiter über die Folgen. Vor allem mit Schiffen und Flugzeugen werden immer wieder Tier und Pflanzenarten aus ihren eigentlich natürlichen Verbreitungsgebieten an weit entfernte Orte gebracht. Etliche dieser Arten können unerwünschte Auswirkungen haben auf ihren neuen Lebensraum, können auch zu wirklichen Problemfällen werden. Über den Umgang mit invasiven Arten spreche ich mit Dr. Philipp Haubrok vom Senckenbergforschungsinstitut. Herr Haubrok, Sie sind im Institut in der Abteilung für Fluss und Auenökologie tätig. Wo liegt da die Verbindung zu den invasiven Arten?

Dr. Phillip Haubrock: Puh. Ich habe als Marie Curie Fellow und 2015 bis 2018 meine Doktorarbeit über invasive Arten, speziell den Einfluss, einige Arten auf aquatische Ökosysteme gemacht und bin dann zum Senckenberginstitut gewechselt und beschäftige mich dort hauptsächlich mit der Langzeit Datenauswertung bzw. Veränderungen in der Biodiversität. Bzw. Einfluss von Klimawandel und Einfluss des Menschen durch. Und dies beinhaltet natürlich auch den Einfluss von invasiven Arten.

Moderator Franz Hansel: Ihr Institut bzw. das Institut, für das Sie arbeiten, liegt in Gelnhausen, ist nicht weit entfernt von der Kinzig. Das ist ein Nebenfluss vom Main. Welche invasiven Arten leben dort?

Dr. Phillip Haubrock: Ohne mich zu weit aus dem Fenster lehnen zu wollen, gibt es hier einige Arten. Ein markantes Beispiel, das viele kennen, ist die Mühlgans. Dazu kommen noch gewisse Arten von Flusskrebsen und Gamriden. Aber auch zum Beispiel die Bisamratte ist relativ weitverbreitet.

Moderator Franz Hansel: Sprechen wir mal über mögliche Schäden, welche welchen Schaden anrichten. Zum Beispiel die Arten, die Sie gerade genannt haben, in Gewässern an.

Dr. Phillip Haubrock: Wie Sie schon sagten, es kommt ganz auf die Art an. Bei Flusskrebsen zum Beispiel sind Schäden an der Struktur von Gewässern oftmals ein Problem. Hinzu kommen Verlust von heimischen Arten. Und wenn diese Flusskrebse zum Beispiel sind dafür bekannt, die Vegetation stark zu reduzieren, wodurch Wasser getrübt werden. Das wiederum verringert den Lichteinfluss und die Gewässer und die ganze tropische Struktur kann sich verändern.

Moderator Franz Hansel: Muss man dann so kommen? Ja, wenn man das feststellt. Wenn das entdeckt wird, muss man dann direkt gegensteuern?

Dr. Phillip Haubrock: Es macht Sinn. Also sobald eine Population etabliert ist, ist es deutlich schwieriger, der Herr zu werden, als wenn sie noch in der Phase Etablierung ist. Wenn gerade einige Individuen ein neues Ökosystem beanspruchen und noch nicht wirklich die hohen Anzahl angesiedelt erreicht haben, die sie später tun werden, ist Management deutlich einfacher.

Moderator Franz Hansel: Ja, was? Was heißt denn gegensteuern in dem Zusammenhang? Was ist da möglich? Was ist machbar?

Dr. Phillip Haubrock: Das kommt wie gesagt auf Ökosystemen an, allerdings auch auf die Art Im aquatischen Bereich ist natürlich eine Massnahme zu Beginn sinnvoll, bevor die Art überhaupt eingetroffen ist. Ist sie einmal da, kann sie bei Problemen gesammelt werden, sie kann entnommen werden. Und es gibt natürlich auch die ganz krassen Methoden, mit Chemikalien vorzugehen. Was wir allerdings in Deutschland zum Teil nicht machen. Allerdings anderen Ländern andere Sitten.

Moderator Franz Hansel: In Deutschland wird es nicht gemacht. Darf es nicht gemacht werden oder müsste es genehmigt werden? Oder wie sieht das aus?

Dr. Phillip Haubrock: Und das ist eine gute Frage, denn mich beschäftigt habe und es wird einfach nicht gemacht, was auch gar nicht schlecht ist, weil diese Chemikalien ja nicht artspezifisch in der Regel sind und das ganze Ökosystem einfach mal abtöten würden. Ja.

Moderator Franz Hansel: Wie ist das eigentlich, wenn eine neue Art einwandert, weil Menschen eher schlicht und ergreifend neuen Weg geschaffen haben? Beispiel Rhein Main Donau Kanal. Ist das dann auch eine Art, die als invasiv bezeichnet wird?

Dr. Phillip Haubrock: Tendenziell ja. Also nach dem Motto Rock’n’Roll ist ein wunderschönes System. Wir haben ja auch dadurch bunte kaspische Arten bekommen, die sie nicht.

Moderator Franz Hansel: Halt nicht verstanden.

Dr. Phillip Haubrock: Konnte. Kaspisch aus dem Pontus Kaspischen Meer okay Libanon über den Donau zu uns gekommen sind und die sind wir erstmal nicht heimisch. Die haben es geschafft in den Rhein zum Beispiel zu kommen. Durch diese Erschaffung des Kanals. Und wenn sie einen Einfluss nehmen, sind Sie demnach invasiv?

Moderator Franz Hansel: Ja, in dem Fall. Was nehmen die für einen Einfluss?

Dr. Phillip Haubrock: Jetzt mal ein schönes Beispiel. Zum Beispiel ist die Schwarzmundgrunde no Goblins Milano Domus. Die hat sicher relativ schnell geschafft, sich im Rhein auszubreiten, hat hohe Abundanzen, hohe Individuen, Zahlen erreicht und ist eine der Hauptnahrungsquellen für zum Beispiel Zander geworden. Die Zander sind dadurch natürlich explodiert in der Bestandsdichte, weil die Beute einfach sehr sehr sehr ermunternd war und ist. Das wirkt wie ein positiver Einfluss in den Zander. Allerdings verändert sich das ganze Ökosystem.

Moderator Franz Hansel: Natürlich gibt es Gewässer. Kennen Sie da Beispiele, in denen invasive Arten die heimischen Arten komplett verdrängt haben?

Dr. Phillip Haubrock: Und da gibt es einige Beispiele. Ich habe ja meine Doktorarbeit, einen schönen See in Spanien untersucht bzw. den Fluss Arno in Florenz. Und in beiden war es so, dass keine bis ganz, ganz wenig heimische Arten noch vorgekommen sind, während es eigentlich nur noch nicht heimische Arten gab.

Moderator Franz Hansel: Wie lange dauern solche Prozesse? Vermutlich mal so, mal so. Da kann man gar keine genaue Zahl nennen.

Dr. Phillip Haubrock: Und genau das kann ganz unterschiedlich sein. Im Fluss, dem Beispiel des Fluss ANO, wissen wir, dass es etwa zwei Jahre gedauert hat. Im Falle des Sees in Nordspanien waren es knapp 14 Jahre.

Moderator Franz Hansel: Können invasive Arten einen ehemals toten Lebensraum, also ein Fluss oder ein See oder was auch immer Können die den wiederbeleben? So was vorstellbar oder nachgewiesen auch.

Dr. Phillip Haubrock: Ich weiß nicht, ob es nachgewiesen ist. Ich finde die Frage aber tendenziell sehr schwierig. Die Frage suggeriert es ja im Prinzip, dass invasive Arten einen potenziellen wiederbeleben, den also einen guten Einfluss auf das Ökosystem haben.

Moderator Franz Hansel: Ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, weil doch eher die Tendenz negativ ausfällt in der Auseinandersetzung mit invasiven Arten. Und vielleicht haben gibt es ja auch positive Effekte. Das wäre ja zumindest eine Minderheit.

Dr. Phillip Haubrock: Das ist immer so eine Debatte. Und in dem Fall diese Seitenarm wäre sicherlich positiv. Da wäre natürlich wieder Leben in diesem toten Arm. Das Problem ist aber die Ausbreitung. Der tote Arm ist in der Regel verbunden mit dem Flussnetz und dementsprechend wäre es ja nur ein Steinwurf entfernt. Diese Art, die in dem Seitenarm sich etabliert hat und über den Fluss weiter auszubreiten. Ja.

Moderator Franz Hansel: Wie sind das? Gibt es Arten, die die Gesundheit der der Menschen gefährden?

close up photo of heracleum persicum plant

Dr. Phillip Haubrock: Oh, da gibt es einige. Ein Beispiel, das mir direkt einfällt, wird die Herkulesstaude, die zur Verbrennung führen kann, aber auch viele Arten von Moskitos, die Denguefieber oder Malaria übertragen, sind ein schönes Beispiel. Man geht ja teilweise sogar so weit und sagt, dass Kurve 19, als ein Virus invasiv sei, da durch die Menschen verbreitet wurde.

Moderator Franz Hansel: Und welche Arten können eine Gefahr darstellen für die Ernährung der Menschen?

Dr. Phillip Haubrock: Oh, Agrarschädlinge? Ganz viele. Es gibt sie in Form von Heuschrecken, aber auch von Käfern.

Moderator Franz Hansel: Seit langem werden Tier und Pflanzenarten in Lebensräume eingeschleppt, in denen sie eigentlich nicht heimisch sind. Was dann? Besprechen wir gleich weiter. Die weltweiten Warenströme ermöglichen es Pflanzen und Tieren als blinde Passagiere in immer neue Regionen vorzustoßen. Entsprechend steigt die Rate, mit der neue invasive Arten noch eingeführt werden. Phillip Haubrock vom Senckenbergforschungsinstitut ist mein Gesprächspartner, Herr Haubrok. Lassen sich die Schäden, die da teilweise verursacht werden, durch invasive Arten? Lassen die sich mit Vorbeugung eindämmen oder vielleicht sogar völlig verhindern?

Dr. Phillip Haubrock: Ja, es ist breiter Konsens, dass eine frühe Investition in vorbeugende Maßnahmen, wie zum Beispiel ein Monitoring, spätere Kosten minimieren kann. Die Rechnung ist einfach ganz simpel Verhindere durch die Einbringung eine Art oder die Etablierung oder den Populationswachstum kann diese Art keine bis weniger Kosten erzeugen. Ebenso können Populationen, wenn diese noch klein sind, auch relativ leicht im Zaun gehalten werden, was wiederum Kosten reduziert.

Moderator Franz Hansel: Was kostet Vorbeugung? Haben Sie eine Größenordnung?

Dr. Phillip Haubrock: Äh, ich würde eher fragen was kostet Legislatur oder was kostet Politiker und auf nationaler oder EU Ebene strikte Regelungen für die Einfuhr von nicht heimischen Arten einzusetzen? Oder was kostet die Bereitschaft der Bevölkerung, sich für die Natur um die Umwelt herum zu informieren und herauszufinden für sich selbst? Was sind nicht heimische Arten und was kann ich selbst tun? Das kostet erst mal so viel Geld. Das Management, das kostet einiges und die Vorbeugung dementsprechend unabhängig davon, was Sie bereit sind zu tun.

Moderator Franz Hansel: Was ist denn mit Management alles verbunden?

Dr. Phillip Haubrock: Na ja, zum einen braucht man eine breiteres Verständnis in der Bevölkerung. Dann muss man ein gewisses Monitoring haben, um zu wissen, welche Arten kommen über die Grenzen und welche Arten werden eingebracht? Welche Arten können sporadisch als blinde Passagiere eingebracht werden und wie erfasse ich diese Arten? Dann kommt als nächster Schritt erst einmal das Gewissen. Welche Art ist jetzt da? Welcher Art etabliert sich und welche Art kann sich überhaupt etablieren? Und als nächstes wäre dann eine Privatisierung herauszufinden, welche Art wäre schädlich und welche Art? Müssen wir wirklich was machen?

Moderator Franz Hansel: Was empfehlen Sie, mit Blick nach vorne zu tun oder besser zu lassen beim Kontakt mit invasiven Arten?

Dr. Phillip Haubrock: Und das ist eine sehr gute Frage. Ich würde sagen, auf nationaler Ebene bräuchten wir auf jeden Fall mehr Investments. Wir bräuchten mehr Forschung, mehr Unterstützung von von Forschung in der breiten Masse, um herauszufinden, welche Arten potenziell schädlich sein könnten. Wir sehen es ja zum Beispiel für die monetären Kosten in Deutschland. Wir wissen über 18 bis 20 Arten, die haben monetäre Schäden. Aber das liegt einfach daran, dass wir es niemals wirklich ermittelt haben. Das sollte erst mal als ersten Schritt gegangen werden, um im weiteren Verlauf dann wirklich herauszufinden, welche Arten sollten wir als erstes vorgehen?

Moderator Franz Hansel: Mit der Globalisierung erobern sich viele Tier und Pflanzenarten neue Lebensräume. Einige dieser invasiven Arten können ökologische und auch wirtschaftliche Probleme verursachen. Über Verbreitung und über Vorbeugung habe ich gesprochen mit Dr. Philipp Haubrock vom Senckenbergforschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt. Ich bedanke mich bei Ihnen.

Weiter Infos:

Senkenberginstitut untersucht invasive Arten

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