Einleitung
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) breitet sich in Europa aus und stellt eine Bedrohung für heimische Insekten, insbesondere Honigbienen, dar. Im Kampf gegen diese invasive Art ist es entscheidend, ihre Nester zu finden und zu entfernen. Doch wann ist der beste Zeitpunkt für diese Maßnahme? Aktuelle Forschungsergebnisse aus Nordrhein-Westfalen (NRW) deuten darauf hin, dass Embryonalnester im April und Mai noch nicht bekämpft werden sollten. In diesem Artikel erklären wir die Gründe dafür und geben einen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung.
Der Lebenszyklus der Asiatischen Hornisse im Frühjahr
Im Frühjahr erwachen die Königinnen (Q) der Asiatischen Hornisse aus ihrer Winterruhe. Sie gründen neue Kolonien, indem sie sogenannte Embryonalnester bauen. In diesen Nestern legt die Königin Eier (E), aus denen Larven schlüpfen. Die Larven durchlaufen mehrere Stadien (L1 bis L5), bevor sie sich über die Vorpuppen- (PN) und Puppenstadien (N) zu adulten Hornissen entwickeln. Schließlich schlüpfen die ersten Arbeiterinnen (T).
Aktueller Stand in NRW (23.04.2025)
Mitte März 2025 erwachten in NRW die Königinnen der Asiatischen Hornisse. Etwa zwei Wochen später wurden die ersten Embryonalnester gefunden. Fünf dieser Nester wurden heute entnommen und wissenschaftlich begleitet:
- Ein Nest war bereits abgestorben.
- Zwei Nester befanden sich im Stadium Q, E, L1-L2.
- Ein Nest befand sich im Stadium Q, E, L1-L3.
- Ein Nest befand sich im Stadium Q, E, L1-L4.







Warum Embryonalnester jetzt noch nicht bekämpft werden sollten
Die Bekämpfung von Nestern der Asiatischen Hornisse ist eine wichtige Maßnahme, um ihre Ausbreitung einzudämmen. Allerdings ist der Zeitpunkt der Bekämpfung entscheidend. Im Fall der Embryonalnester im April und Mai gibt es einen wichtigen Grund, mit der Entfernung noch zu warten: die sogenannte Ursupation.
Ursupation der Königinnen
Ursupation bedeutet, dass eine Königin ein Nest einer anderen Königin übernimmt. Dies kann vorkommen, wenn eine Königin stirbt oder ihr Nest aus anderen Gründen aufgibt. Eine andere Königin kann dann das verlassene Nest übernehmen und ihre eigenen Eier dort ablegen.
Wenn Embryonalnester zu früh entfernt werden, kann dies die Ursupation fördern. Denn wenn viele Nester entfernt werden, gibt es mehr verlassene Nester, die von anderen Königinnen übernommen werden können. Dies führt dazu, dass die Population der Asiatischen Hornisse nicht reduziert, sondern möglicherweise sogar stabilisiert wird.
Empfehlung: Beobachtung und Monitoring
Aus diesem Grund empfehlen Experten, Embryonalnester im April und Mai nicht sofort zu bekämpfen, sondern sie zunächst an Ort und Stelle zu belassen und zu beobachten. Durch ein sorgfältiges Monitoring kann der Entwicklungsstand der Nester verfolgt werden. Im aktuellen Fall ist nicht vor Mitte Mai mit den ersten Arbeiterinnen zu rechnen. Erst wenn die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind, ist die Gefahr der Ursupation geringer, und die Nester können effektiv bekämpft werden.
Fazit
Die Bekämpfung der Asiatischen Hornisse ist eine komplexe Aufgabe, die ein fundiertes Wissen über ihre Biologie erfordert. Die aktuelle Forschung in NRW zeigt, dass es im Fall von Embryonalnestern im April und Mai ratsam ist, mit der Bekämpfung noch zu warten, um die Ursupation der Königinnen zu verhindern. Durch ein sorgfältiges Monitoring und einen gezielten Einsatz von Bekämpfungsmaßnahmen können wir die Ausbreitung dieser invasiven Art effektiv eindämmen.
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