Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) ist in Nordrhein-Westfalen im Vormarsch. Nach ihrem Erstnachweis im Jahr 2014 hat sich die invasive Art rasant ausgebreitet und besiedelt mittlerweile weite Teile des Bundeslandes. Das Jahr 2024 markierte dabei einen besonders deutlichen Anstieg der Meldungen und Nestfunde, was die fortschreitende Etablierung der Art in NRW unterstreicht.

Ein Blick auf die Zahlen:

Wurden im Jahr 2023 erst 90 Hornissenkolonien in NRW dokumentiert, stieg die Zahl im Jahr 2024 auf insgesamt 1541 verifizierte Meldungen, davon 487 nachgewiesene Nester. Von diesen Nestern konnten 262 bekämpft werden. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass sich die Asiatische Hornisse in NRW weiterhin ausbreitet und die Population an Dichte zunimmt.

Verbreitung und Habitatpräferenzen:

Die Asiatische Hornisse zeigt eine bevorzugte Ausbreitung entlang von Flussläufen. Dies lässt sich auch in NRW beobachten, wo die Kreise an der niederländischen Grenze, der Niederrhein sowie die bergischen Ballungsräume besonders betroffen sind. Im Bergischen Land dehnt sich das Verbreitungsgebiet bis ins oberbergische Hinterland aus, wo im Einzugsbereich der Sieg die ersten Nester nachgewiesen wurden.

Neben den Flussläufen werden aber auch zunehmend Nester in der Fläche gefunden, was auf eine zunehmende Anpassungsfähigkeit der Art an verschiedene Lebensräume hindeutet. So wurden im Jahr 2024 auch im westlichen Münsterland vermehrt Nester nachgewiesen.

Auswirkungen auf die heimische Fauna:

Die Asiatische Hornisse ist ein effizienter Jäger von Insekten, die sie zur Fütterung ihrer Brut benötigt. Auch Honigbienen stehen auf ihrem Speiseplan, was zu Befürchtungen über negative Auswirkungen auf die heimische Bienenpopulation geführt hat.

Im Jahr 2024 gab es erste Meldungen über Schäden an Bienenvölkern durch die Asiatische Hornisse. Derzeit sind die Auswirkungen auf die heimische Bienenpopulation jedoch noch gering. Eine potenzielle Gefahr besteht in der Sekundärschädigung von Bienenvölkern, die durch einen hohen Prädationsdruck im Herbst entsteht. Die Bienen stellen dann ihre Sammelflüge ein, was die Wintervorbereitung beeinträchtigt.

Neben den Honigbienen könnten auch andere Insektengruppen von der Asiatischen Hornisse betroffen sein. Langfristige Studien sind notwendig, um die Auswirkungen auf die gesamte Insektenfauna zu evaluieren.

Bekämpfungsmaßnahmen und Herausforderungen:

Die Bekämpfung der Asiatischen Hornisse gestaltet sich aufgrund der oft schwer zugänglichen Nester und der aggressiven Verteidigung durch die Hornissen als schwierig. Neben den manuellen Methoden zur Nestentfernung werden neue Ansätze wie der Einsatz von Aktivkohlestaub oder Kieselgur erprobt.

Die Forschung an effektiveren Bekämpfungsmethoden wird intensiv vorangetrieben. Dabei werden unter anderem auch biologische Bekämpfungsmethoden untersucht, wie beispielsweise der Einsatz von natürlichen Feinden der Asiatischen Hornisse.

Monitoring und Bürgerbeteiligung:

Das Monitoring der Asiatischen Hornisse in NRW stützt sich auf Beobachtungen an von Freiwilligen platzierten „Dochttöpfen“ sowie auf gezielte Suchaktionen. Durch Öffentlichkeitsarbeit wird die Bevölkerung zur Mithilfe bei der Erfassung der Nester aufgerufen.

Die Beteiligung der Bürger ist ein wichtiger Baustein im Monitoring der Asiatischen Hornisse, da die Behörden allein nicht in der Lage sind, die Ausbreitung der Art vollständig zu erfassen. Je mehr Menschen die Augen offen halten und ihre Beobachtungen melden, desto besser kann die Ausbreitung der Art verfolgt und die Bekämpfung koordiniert werden.

Fazit und Ausblick:

Die Asiatische Hornisse hat sich in NRW fest etabliert. Eine vollständige Eliminierung der Art ist unwahrscheinlich. Die Bekämpfung der Nester dient der Verlangsamung der Ausbreitung und dem Schutz der Bienenvölker. Die Forschung an effektiveren Bekämpfungsmethoden und die kontinuierliche Überwachung der Population sind essenziell. Die Zusammenarbeit von Behörden, Imkern und Bürgern ist entscheidend, um die Herausforderungen durch die invasive Art zu bewältigen.

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