Eines Vorneweg: Entfernen Sie niemals ein Nest selbst und versuchen Sie auch nicht dieses zu stören. Überlassen Sie dies immer den von den Behörden beauftragten Personen!
Die nachfolgende Beschreibung beruft sich in der Hauptsache auf die Anleitung:
Rojas-Nossa, S.V., Álvarez, P., Calviño-Cancela, M., Garrido, J., 2020
Manual para a detección de niños da avespa asiática (Vespa velutina) mediante seguimento visual. Diputación de Pontevedra. 34 pp.
Sie haben Arbeiterinnen der Vespa velutina beim Jagen an Ihren Bienen oder im Garten beim Nektarsammeln oder Jagen anderer Insekten beobachtet und wollen nun das Nest finden? Ich erkläre Ihnen eine einfache Möglichkeit, welche sich bereits bewährt hat. Mallorca konnte damit bereits wieder komplett von der Velutina befreit werden.
Zunächst einmal gilt die asiatische Hornisse Vespa velutina nigrithorax gem. EU-Verordnung als invasive, gebietsfremde Art und ist als solche meldepflichtig. Bitte melden Sie die Sichtung also umgehend bei Ihrer zuständigen Oberen Naturschutzbehörde und auf unserer Seite www.velutina.de. Wir sind auch gerne bei der Vermittlung der richtigen Kontakte behilflich, falls Sie nicht weiterkommen. Wichtig wäre auf jeden Fall ein Foto des gesichteten Tieres (des Nestes), da die Behörden nur nach gesicherter Verifizierung der Art tätig werden können.
Einige Behörden tun sich allerdings schwer bei reinen Sichtungen von einzelnen Tieren der asiatischen Hornisse tätig zu werden. Es muss also in der Regel erst das Nest gefunden werden und das am besten so früh wie möglich im Jahr, bevor die ersten Jungköniginnen ausgeflogen sind. Aber auch spätere Nestentfernungen, bis in den Winter hinein können noch sinnvoll sein, da manche Nester der Velutina auch noch bis in den Januar aktiv sind.
Wo kann man die Nester finden.
In der Regel beginnt die Königin der asiatischen Hornisse mit der Gründung des Nestes im Bodenbereich. Dies kann deutlich früher sein als bei unserer heimischen Hornisse. Die Velutina kann durchaus schon Ende Februar oder Anfang März mit dem Bau beginnen. Diese Gründungsnester könne auch unter Hallendächern, Balkonen oder sonstigen regengeschützten Plätzen sein. In Karlsruhe wurde ein Gründungsnest in einem Heizungskeller festgestellt. Wichtig ist, dass diese Nester immer ockerfarben sind.
Die Oberfläche ist deutlich homogener als bei unserer heimischen Hornisse. Auch würde unsere heimische Hornisse sich eher einen recht beengten Raum für das Gründungsnest wie einen Vogelkasten o.ä. suchen, wo man es gar nicht sieht. Die Vespa Velutina baut eher an einem offenen Platz, wo man das Nest sehen dürfte.
Sind genügend Arbeiterinnen der asiatischen Hornisse Vespa velutina da, wird in aller Regel eine Filialnest, also ein neues Nest gebaut. Dieses befindet sich in aller Regel in unmittelbarer Nähe zum Gründungsnest, dafür aber sehr weit
oben in einem Baum. Natürlich gibt es auch hier wieder Ausnahmen. Das Filialnest kann auch unter einem Dachvorsprung, an einem Hochspannungsmast oder im Gestrüpp im Bodenbereich sein.
Die Nester der heimischen Hornisse Vespa crabro sind immer nach unten offen! Zumindest die schon größeren Filialnester der Asiatischen Hornisse sind dies nicht! Die Eingänge der Nestern sind seitlich und relativ klein. Die Nester
sind in aller Regel rund oder tropfenförmig. Auch hier gilt, die Farbe ist immer eher bräunlich als grau. Grau Nester stammen niemals von Hornissen.
Wenn wir nun ein Nest suchen, müssen wir immer die Baumkronen absuchen, was bei belaubten Kronen recht schwierig ist. Trotzdem müssen wir auch alle anderen Möglichkeiten in Betracht ziehen. Oftmals sind die Nester in der Nähe von Gewässern zu finden!
Haben wir eine Vespa velutina entdeckt, gilt es nun sie und weitere Arbeiterinnen anzulocken, damit sie uns zu ihrem Nest führen.
Zum Anlocken können wir einerseits Süßes, also kohlenhydrathaltiges, wie überreifes Obst (Weintrauben, Birnen, etc.) oder aber proteinreiche Nahrung wie Fleisch oder Fisch verwenden. Honig oder Zuckersirup sollten nie frei angeboten werden! Wenn eine solche Futterquelle erst einmal eingerichtet ist, werden sich bald einige Arbeiterinnen einfinden, die Nahrung ins Nest bringen und dann wieder zurückkommen. Das Obst kann dabei z.B. auf einem umgedrehten Eimer angeboten werden. Fleisch sollte nicht am Boden stehen, sondern erhöht z.B. an einem Baum befestigt werden.
Von nahrungssammelnden Tieren geht, wie bei allen Wespen, keine besondere Gefahr aus. Verteidigungsbereitschaft herrscht in erster Linie im Nestbereich.
Nun kann man beobachten in welche Richtung die Tiere abfliegen und in dieser Richtung nach dem Nest suchen. Oder aber man rückt die Futterstelle weiter in die nun bekannte Richtung.
Man kann auch im Umkreis mehrere Futterstellen einrichten und dann durch die Abflugrichtungen mittels einer Kreuzpeilung den Neststandort relativ gut eingrenzen. Dazu sollte man einen Kompass und eine Karte verwenden.
Im ungünstigen Fall kommen die Sammlerinnen von unterschiedlichen Nestern und fliegen in verschiedene Richtungen ab. Dann sollte man von weiteren Nestern ausgehen.
Eine weitere Eingrenzung der Entfernung kann man vornehmen, indem man ein Tier fängt und wie eine Bienenkönigin markiert. Über die Zeit zwischen Abflug und Rückkunft von und zur Futterstelle kann man dann die Entfernung des Nestes eingrenzen. Allerdings bewegt man sich damit schon auf rechtlichem Glatteis. Dann wenn ich das Tier nach dem Markieren wieder aussetze, dann setze ich eine als invasiv eingestufte Art aus und kann dafür rechtlich belangt werden. Ich persönlich halte dies zwar für unkritisch, da ich dies ja tue um die Ausbreitung zu verhindern und eine einzelne Arbeiterin nicht für die Ausbreitung verantwortlich ist, aber dennoch sollte man vorsichtig sein und dies eher den von den Behörden beauftragten Personen überlassen.
Die Berechnung der Entfernung bezieht sich auf eine Futterstelle mit Fleisch. Wobei Fisch (es können auch Abfälle sein) am besten erprobt sind. Mit rohem Geflügel solle man wegen der Vogelgrippe vielleicht auch eher vorsichtig sein.
Man geht davon aus, dass das eine Arbeiterin der asiatischen Hornisse 45 sec. im Nest verweilt, um das Futter zu übergeben. Für die Fluggeschwindigkeit nimmt man mindestens 1,8m/sec und maximal 2,7m/sec an.
Also rechnet man die Zeit Z zwischen Abflug und Rückkunft der markierten Arbeiterin an der Futterstelle minus der Aufenthaltsdauer im Nest N von 45 sec.
Diesen Wert halbiert man und erhält so die Flugzeit für eine Strecke.
Diesen multipliziert man nun jeweils mit der Fluggeschwindigkeit Gmax und Gmin.
Geringste Entfernung zum Nest = ((Z-N):2) x Gmax
Größte Entferung zum Nest = ((Z-N):2) x Gmin
Wenn wir als Zeit der Abwesenheit von der Fütterung als Beispiel 6 Minuten und 30 Sekunden oder umgerechnet 390 Sekunden messen dann haben wir die Entfernung des Nestes von der Futterstelle zwischen 310 und 466 Metern eingegrenzt. Je dichter ich mit der Fütterung an das Nest herankomme, umso genauer wird das Ergebnis natürlich.
Als Hilfe haben wir einen Entfernungsrechner entworfen.
Im Herbst findet man die Vespa velutina übrigens auch sehr häufig am blühenden Efeu.
Also Augen offenhalten und viel Spaß bei der Suche.
Für velutina.de
Reiner Jahn
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2 Responses
Hallo zusammen,
gibt es aussagekräftiges Bildmaterial um die Gründungsnester und die Filialnester zweifelsfrei identifizieren zu können ?
Die gelben Fußenden der Vespa velutina sind ein unverwechselbares Erkennungsmerkmal.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis 4 Jäger. Beim Thema asiatische Hornisse kommt immer die Frage auf:
“ Wie sehen die Nester aus“ ? Nach was muss ich Ausschau halten ?
Ist hier zum besseren Informationsaustausch nicht auch das Landwirtschaftsministerium verpflichtet ?
Imker erleiden Völkerverluste, was zu Ernteausfällen bei bei Obstbauern und Landwirten führt.
Winzer haben Problem mit angestochenen und angefressenen Trauben.
Wie wird die Bevölkerung für das Problem (es wird sicherlich eins in naher Zukunft) sensibilisiert ?
Viele Augen sehen mehr !!!
Mit freundlichen Grüßen Klaus Vogel aus dem Jagsttal
Hallo Klaus, danke für deinen Kommentar. Wir sind aktuell auf vielen Veranstaltungen. Ich setze hier demnächst einen entsprechenden Beitrag online.
Liebe Grüße