FAQ’S
Wer die RICHTIGEN Fragen stellt, bekommt die GUTEN Antworten
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) breitet sich zunehmend in Europa aus und sorgt für Verunsicherung. Sie ist zwar nicht aggressiver als unsere heimische Hornisse, aber ihre Auswirkungen auf die Umwelt, insbesondere auf die Bienenpopulationen, sind nicht zu unterschätzen.
Auf dieser Seite finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um die Asiatische Hornisse:
- Wie erkenne ich die Asiatische Hornisse?
- Worin unterscheidet sie sich von der Europäischen Hornisse?
- Wo kommt sie vor?
- Wie gefährlich ist sie für den Menschen?
- Was kann ich tun, wenn ich ein Nest entdecke?
- Welchen Einfluss hat sie auf die Bienen?
Ziel dieser FAQ ist es, Ihnen umfassende Informationen zur Verfügung zu stellen und dazu beizutragen, dass wir gemeinsam mit dieser neuen Herausforderung umgehen können.
FAQ Asiatische Hornisse, Einwanderung und Verschleppung
Die Asiatische Hornisse ist in großen Teilen Asiens einheimisch. Dort gibt es mehrere Varbvarianten. Die europäische Population stammt von einer einzelnen Königin ab. Das wurde gentechnisch bestätigt.
Diese Königin wurde im Bereich von Ostchina von 4 Drohnen begattet und wahrscheinlich über chinesische Töpferware nach Frankreich verschleppt.
Der Erstnachweis der asiatischen Hornisse, Vespa velutina erfolgte im Jahr 2004 in der Nähe von Bordeaux, Frankreich. Wahrscheinlich ist eine einzelne Königin, begattet von vier Drohnen, mit Containerware eingeschleppt worden.
Von dort aus breitet sich die Population in den kommenden Jahren über weite Teile von Süd und Mitteleuropa aus.
In Deutschland wurde der Erstnachweis 2014 in Waghäusel, Baden-Württemberg erbracht. Aktuell haben wir Vorkommen in den folgenden Bundesländern:
Baden-Württemberg => https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/asiatische-hornisse-fundortkarte
Bayern => https://beewarned.de/landkarte.php
Berlin (2023)=> Keine Karte verfügbar
Hamburg => https://www.neobiota-nord.de/de/arten/art/insekten-insecta/hautfluegler-hymenoptera/vespa/velutina/
Hessen => https://www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/hornisse#collapse84518
Niedersachsen => https://www.neobiota-nord.de/de/arten/art/insekten-insecta/hautfluegler-hymenoptera/vespa/velutina/
Nordrhein-Wespfalen (Filter nutzen) => https://neobiota.naturschutzinformationen.nrw.de/neobiota/de/fundpunkte/webapp
Saarland (flächendeckend) => https://www.saarlandimker.de/fachbereiche/vv-asiatische-hornisse/vv-archiv-karten/
Aktuelle Nachweise gibt es in folgenden Ländern:
Beständige Nachweise:
Portugal,
Nordspanien,
Frankreich,
Italien,
Schweiz,
Österreich,
Luxemburg,
Deutschland,
Belgien,
Niederlande
Einzelnachweise:
Ungarn (2023)
Tschechische Republik (2023)
In Asien hat die Asiatische Hornisse einige Gegenspieler (Antagonisten). Hier sind Vögel auf Hornissen spezialisiert, aber auch eine Vielzahl anderer Hornissenarten jagen Vespa velutina. Nicht zuletzt wurden die Larven als hochwertige Eiweissquelle für den menschlichen Verzehr entdeckt.
Es gibt in den verschiedenen Regionen regelrechte Hornissenfarmen, in denen die Nester bis zu Ernte gepflegt werden.
FAQ, Asiatische Hornisse, Der Lebenszyklus
Die Nestgründung der Asiatischen Hornisse findet, je nach Temperatur, ab Februar statt. 2024 erfolgte der erste Nachweis einer Königin in Bonn am 2. Februar. Der Großteil der Königinnen beginnt mit ihrer Aktivität in Mitteleuropa ab Mitte März. Nach der Winterpause brauchen die Königinnen zwei bis drei Wochen um ihr Gewicht wieder zu erlangen. In dieser Zeit beginnen sich die Ovarien (Eierstöcke) zu entwickeln und die Königin beginnt mit dem Nestbau. Diese Lebensphase wird auch die solitäre Phase genannt.
Die Embryonalnester der asiatischen Hornisse befinden sich immer in Bodennähe an geschützten Standorten.
Beispiele:
Hecken und Sträucher
niedrige Obstbäume
in Schuppen
Unter Terassenvordächern
Garagen
Dachvorsprüngen
offenen Mülltonnen
aber auch Unterirdisch
Ja, auch die Asiatische Hornisse hat eine kooperative Phase. Während einem sehr kurzem Zeitraum von oft nur wenigen Tagen, arbeiten Königin und die ersten Arbeiterinnen gemeinsam im "Innen- und Außendienst".
Da diese Phase nur wenige Tage andauert, kann sie bei der Arbeit mit den invasiven Insekten jedoch vernachlässigt werden.
Der Bau und Umzug in die Sekundärnester findet ab Mitte bis Ende Juli statt. Auslöser für den Nestumzug ist ein limitierendes Platzangebot des Primärnestes. Bietet der erste Standort also genug Platz für die ausgewachsene Kolonie, verbleibt das Nest an Ort und Stelle. Etwa 70% der Primärnester ziehen um.
Die Sekundärnester befinden sich meistens in großer Höhe ab 10m. Gerne werden Baumkronen genutzt. Aber auch Hausfassaden und andere hohe Strukturen erden gerne genutzt. Das Sekundärnest bleibt bis zur Absterbephase aktiv.
Der Schlupf der Geschlechtstiere beginnt mit den Drohnen ab MItte September. Die Gyne, also die Jungköniginnen schlüpfen ab Anfang Oktober.
Die Begattung der Jungköniginnen findet ausserhalb des Nestes statt. Anschliessend kehren die Königinnen nicht mehr in ihr Ursprungsnest zurück. Sie versorgen sich nun noch ein wenig alleine mit Kohlenhydrathen und bereiten sich auf ihre Überwinterung vor.
Die Nester der asiatischen Hornisse sind sehr lange aktiv. Es wurden noch Anfang Dezember Nester mit unbegatteten Königinnen gefunden. Auch wenn die meisten Gyne das Nest jetzt schon verlassen haben, ist in manchen Fällen eine späte Beseitigung noch angebracht.
Die eigentliche Absterbephase beginnt, sobald die alte Königin gestorben ist. Das ist oftmals Ende Oktober, Anfang November der Fall. Je nach Zeitpunkt und Witterung entwickeln sich die letzten Larven noch 30 bis 50 Tage weiter.
Da ab diesem Zeitpunkt keine neuen Arbeiterinnen mehr Schlüpfen, die das Nest versorgen, beginnt das Volk nun zu sterben. Am Ende des Zyklus sind nur noch einzelne unbegattete Jungköniginnen und Drohnen im Nest vorhanden.
Die Überwinterungsphase verbringen die Jungköniginnen alleine. Nachdem sie sich noch eine Weile selber mit Nektar oder anderen Kohlenhydraten versorg haben, suchen sie einen trockenen und kühlen Überwinterungsplatz. Gerne genommen wird Totholz, Mauselöcher, Brennholzstapel oder Ähnliche Örtlichkeiten.
Die Überwinterung findet in der Nähe des Ursprungnestes statt.
Die einzelnen Phasen sind:
1. Solitäre Phase, ab Mitte Februar, Häufung ab Mitte März, mit Nestgründung Embryonalnest
2. Kooperative Phase ab Mitte Mai, Auftreten der ersten Arbeiterinnen, gemeinsame Jagt und Bauarbeiten von Königin und Arbeiterinnen, Primärnest
3. Soziale Phase, Königin verbleibt, bis auf den Umzug in das Sekundärnest im Nest, Arbeiterinnen übernehmen die Arbeiten. Sekundärnestbau und Umzug ab Mitte Juli
4. Vermehrungsphase, ab Mitte September mit erstem Erscheinen der Drohnen, Anfang Oktober Ausflugsbeginn der Königinnen
5. Absterbephase, Altkönigin stirbt, ab Ende Oktober
6. Überwinterungsphase, Jungköniginnen überwintern in Winterstarre
FAQ zur Biologie der Asiatischen Hornisse
Das Nahrungsspektrum ist unterschiedlich. Die erwachsenen Vollinsekten ernähren sich von süßen Pflanzensäften wie zum Beispiel Nektar. Sie nutzen aber auch gerne andere Zuckerquellen wie Honig, Bier, Bienenfutter, oder auch Fruchtsäfte und Obst.
Die Larven werden mit tierischem Eiweiß gefüttert. Hierzu werden Insekten gejagt und Ass verwertet.
Im Bezug auf die Insektenmasse wird geschätzt, dass eine Kolonie rund 11kg Insekten pro Jahr an die Larven verfüttert. Da in der Studie nur die Bruststücke gewogen wurden, kann von einer gejagten Biomasse von ca. 20 - 25kg je Jahr und Kolonie ausgegangen werden.
In den Primärnestern leben schätzungsweise zwischen 200 und 300 Tiere gleichzeitig.
Die maximale, gleichzeitige Anzahl der Insekten in einem Sekundärnest liegt bei ca 2.000 bis 2.500 Tieren. Die besonders großen Nester können auch schon einmal 3.000 Tiere beherbergen.
Nach Analyse der Anzahl der Brutzellen, wird geschätzt, dass über den Sekundärnestzyklus run12.000 bis 14.000 Tiere in dem Nest gelebt haben.
Die Jungköniginnen gründen im Frühjahr die meisten Nester im maximalen Umkreis von 10-15 km. In seltenen Fällen fliegen die Königinnen bis zu 70 km.
Die Asiatische Hornisse und die Imkerei
Absperrgitter dienen als letzte Verteidigungsmaßnahme, um zu verhindern, dass Asiatische Hornissen in den Bienenstock eindringen. Sie können ab September angebracht werden. Da die Absperrgitter auch als Mäuseschutz dienen, sollten sie erst nach dem Reinigungsflug und der Auswinterung der Bienen entfernt werden.
Wichtig: Wenn die Gitter aus Übervorsicht das ganze Jahr über angebracht bleiben, können weder Jungköniginnen zur Begattung fliegen, noch die Drohnen raus.
Die eigentlichen Schäden treten auf, wenn ab September so viele Hornissen an den Bienen jagen, dass das Bienenvolk in eine Flugparalyse fällt. Die Bienen stellen den Flug ein und nach einiger Zeit werden weniger bis gar keine Eier mehr gelegt.
Es schlüpfen also weniger Winterbienen, das Volk wird geschwächt.
Eine einzelne Hornissenkolonie verursacht keine nennenswerte Schäden. Es sei denn, das Bienenvolk ist bereits durch Varroa oder eine andere Erkrankung vor geschädigt.
Haben sich hingegen zwei oder drei Kolonien in direkter Standnähe etabliert, so können die ersten Schäden an den schwächsten Völkern auftreten.
Als Maulkorb werden Vorsatzkäfige bezeichnet. Durch die Gittergröße können, je nach Ausführung, zwar die Hornissen durchkriechen, sie werden jedoch an ihrer Jagd gehindert. Die Bienen haben die Möglichkeit über verschiedene Winkel das Flugloch anzufliegen. Die Flugparalyse wird so vermieden.
Die Meisten Maulkörbe hindern die Hornissen zu einem späteren Zeitpunkt im JAhr nich daran, in die Stöcke einzudringen.
Asiatische Hornisse – Monitoring, Suche und Bekämpfung
Generell sollten Fallen immer mit der unteren Naturschutzbehörde abgestimmt werden. Es macht nur Sinn, die Fallen in der Nähe von vorjährigen Nestern aufzustellen, da die Königinnen in der Nähe ihres alten Nestes überwintern. Die Fallen sollten also maximal 200 m vom alten Nest entfernt platziert werden. Die Jungköniginnen werden ab einer Temperatur von ca. 12 °C nach 2-3 Tagen aktiv. Als Lockstoff funktioniert die Ködermischung oder auch Trappit.
Auch hier gilt: Immer nur in Absprache mit der unteren Naturschutzbehörde! Da es keine technische Selektivität gibt, sollten die Fallen erst Anfang November platziert werden, wenn die Beifänge unserer besonders geschützten europäischen Hornisse (Vespa crabro) aufgrund des Entwicklungszyklus nochmals minimiert werden. Auch hier sollten die Fallen nur in Velutina - Hotspots und in der Nähe von späten Nestfunden platziert werden. Als guter Köder hat sich ein Zucker/Wassergemisch (2:5) mit einem Würfel Hefe bewährt.
Die Dochttöpfe können ab Mai, wenn die ersten Arbeiterinnen schlüpfen platziert werden. Für das Monitoring ist ein Platz am Bienenstock nicht zwingend.
Die Dochttöpfe können ebenfalls auf einem Fensterbrett oder Ähnlichem postiert werden.
Zu beachten ist ein Regen und Windschutz und eine halbsonnige Platzierung in etwa einem Meter Höhe
Es fehlen Antworten?
Euch fehlen Fragen und die dazugehörigen Antworten? Schickt uns gerne eure Vorschläge. Wir werden sie sichten und gegebenenfalls in unserer FAQ mit aufnehmen.